Nachdem der Winter in den letzten Wochen ganz Deutschlang im festen/eisigen Griff hatte und nur wir im südlichen Bayern vereinzelte milde Föntage hatten, beginnt sich auch in der öffentlichen Meinung und in der Politik Gedankengut durchzusetzen, das mich frösteln macht.

Der Zweck heiligt die Mittel?

Da kommt einer, der mit kriminellen Methoden in fremde Computer eingedrungen ist, dort vertrauliche Informationen gesammelt hat, und bietet diese Daten den deutschen Behörden zum Kauf an. Und schon hält es die große Mehrheit (z.B. 88% in Bayern 3) für akzeptabel, dass die Steuerbehörden für diese privaten Informationen an den Dieb Millionen zahlen wollen, denn wenn Leute aus ganz Europa ihr Geld auf Schweizer Bankkonten haben, dann können das ja nur Steuerbetrüger sein und „Endlich kann man denen eins auswischen“.

Was würden Sie denn sagen, wenn jemand Ihre privaten Kontobewegungen oder andere persönliche Daten ausgespäht hat und alle Detailinformationen darüber ans Finanzamt oder andere Behörden verkauft (die das dann u.a. auch mit Ihren Steuergeldern finanzieren). Und wenn dann z.B. das Finanzamt auf Ihrem Konto eine Einzahlung findet, die sie nicht in der Steuererklärung angegeben haben, denn es hat Ihnen ja nur ein Freund das ihm vorher bar geliehene Geld aufs Konto überwiesen. Einen Beleg dafür haben Sie nicht – und schon haben Sie Steuern für diese „Einnahme“ hinterzogen und müssen nicht nur diese Steuern nachzahlen, sondern bekommen auch eine gesalzene Strafe aufgebrummt. Aber das kann Ihnen ja nicht passieren…

Vom Staat bezahltes Denunziantentum gab es schon früher in Deutschland. Verstehen Sie mich nicht falsch – ich bemühe mich, alle meine Verpflichtungen dem Staat gegenüber zu erfüllen und kann auch die Leute nicht ausstehen, die sich darum drücken. Aber mit welchem Recht behauptet man, bei diesen Kontoinhabern handle es sich um Steuerflüchtlinge? Rechtfertigt diese Behauptung eine Kollaboration mit Kriminellen, mit unseren Steuergeldern?

Oder inszeniert man das ganze nur, damit die echten Steuersünder kalte Füße bekommen und sich selbst anzeigen? Das wäre ja immerhin ein positiver Effekt.

Wollen wir hoffen, dass die Verantwortlichen doch den Weg der Vernunft wählen. Und somit die Sonne wieder Licht in diese winterlichen Tage bringt.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen noch einen schönen und hoffentlich auch sonnigen Winter.

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